Partielle Sonnenfinsternis in Wien
Es gibt kaum einen Österreicher, der nicht genau benennen kann, wo er sich um die Mittagszeit des 11. August 1999 aufgehalten hat. An diesem Tag konnte am Himmel ein seltenes Schauspiel beobachtet werden – eine totale Sonnenfinsternis. Die nächste Ausgabe der kompletten Verdunkelung der Sonne wird am österreichischen Firmament erst für 2081 erwartet, dann allerdings nur in Kärnten. Am Wiener Himmel ist die Verdunkelung erst wieder im Jahr 2227 zu sehen – das dauert wohl noch ein Weilchen.
Bis dahin dürfen sich Hobbyastronomen aber über häufiger stattfindende partielle Sonnenfinsternisse freuen. In Wien ist es schon morgen, dem 20. März 2015 so weit. Wie ein Kipferl wird die Sonne am Himmel stehen, die Verfinsterung beträgt dann etwa 70 %. Die partielle Sonnenfinsternis startet in der Bundeshauptstadt um 09:37 Uhr. Dann beginnt der Mond, sich von der rechten oberen Ecke vor die Sonne zu schieben. Die maximale Bedeckung wird um 10:45 zu sehen sein, das Ende des kosmischen Schattenspiels ist dann um 11:57 Uhr leider schon vorbei.
Für die Beobachtung ist eine eigene Sonnenfinsternisbrille unbedingt notwendig, diese ist im Fachhandel erhältlich. Im Falle einer Sichtung der Sonnenfinsternis mit bloßem Auge oder mit ungefilterten Ferngläsern oder Teleskopen drohen gravierende Augenschäden!
Die Wiener Sternwarten und Universitäten sind auf das kosmische Ereignis bestens vorbereitet und bieten ihren Besuchern neben der Beobachtungsmöglichkeit zum Teil auch interessante Rahmenprogramme.
So lädt etwa das Institut für Astrophysik in der Universitätssternwarte zum Astronomietag. Bei klarem Wetter kann mittels kleiner Teleskope, Binokularen und einem Radioteleskop das Naturschauspiel live ebenso beobachtet werden wie am Computer. Zudem sorgen Vorträge zu den Themen „Sonnenfinsternisse“ und „Radio Sonne – und Jupiter funkt zurück“ für eine kräftige Portion theoretisches Wissen.
Am Maria-Theresien-Platz zwischen Kunst– und Naturhistorischem Museum wird sich am 20. März die Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie einfinden. Für die Beobachtung stehen begrenzt Sonnenteleskope zur Verfügung.
Ein besonderer Hotspot für das kosmische Schattenspiel ist Wiens berühmteste Sternwarte, die Urania. Neben der Sonnenfinsternis, die dank Spezialfilter gefahrenlos genossen werden kann, warten kurze Infotalks im Dachsaal der Volkshochschule Urania.
Direkt am Heldenplatz, im Bereich des Erherzog-Karl-Denkmals, veranstaltet der Verein Kuffner-Sternwarte eine öffentliche Beobachtung. Anders als in der Urania Sternwarte sind hier allerdings Schutzbrillen unerlässlich.
Wer Zeit hat, sollte sich das Naturschauspiel nicht entgehen lassen. Bis zum Jahr 2026 werden in Wien nur unbedeutende partielle Sonnenfinsternisse zu sehen sein!
Über die Karte findet man die verschiedenen Orte auf einen Blick: